Ich wusste einfach nicht was ich tun sollte und schottete mich deswegen ab. Ich wollte keine Geheimnisse vor Ihm haben, aber was sollte ich den sagen, es dachten doch so schön alle das es von Mir ausging obwohl das gar nicht so war. Ich ging meinem Chef aus dem Weg wo ich nur konnte, aber Er fand immer einen Weg um mir Nahe zu kommen. Ich fasste gerade einen Entschluss ich würde dort ab Morgen nicht mehr hin gehen, den so könnte es nicht weiter gehen. Ich machte mich kaputt damit und nicht nur mich auch meine Beziehung zu TJ litt darunter und Ihn wollte ich keinesfalls verlieren. Den ich liebe Ihn.
Ich hatte einfach nicht mit Ihm gerechnet und das Er nicht zu mir kam zeigte mir das Er merkte das etwas nicht stimmte. Ich wollte mich einfach nicht mehr verstellen aber es fiel mir schwer darüber zu reden, nur musste ich das wenn ich meine Beziehung retten wollte. Ich schluckte leicht bei seiner Frage wie mein Tag war. Ich war den halben Tag auf der Srbeit gewesen und bin dann quasi geflüchtet als mein Vhef mir mal wieder zu Nahe kam und wollte da nichts anderes als einfach einen anderen Job zu finden. " Nicht so gut wie Deiner" Sollte ich es ihm jetzt sagen ja ich würde es tun. "Ich werde mir einen Neuen Job suchen, ich werde DA nicht mehr hingehen." Mehr brachte ich gerade nicht raus, würde TJ nachfragen würde ich es Ihm sagen.Dann nickte ich nur auch wenn die Eifersucht hoch kochte als er Jenna erwähnte, den sie zeigte mir bei jeder Gelegenheit das sie auf ihn stand. Bis jetzt musste ich mir keine Gecanken darüber machen, aber ich wüsste wie abweisend ich zu TJ war in letzter Zeit und hatte einfach Angst das da jetzt was laufen würde. Verübeln würde ich es Ihm nicht mal können den bei uns so gut wie nichts mehr im Bett, und das alles nur wegen diesem Arsch von meinem Chef. Ja ich wusste von dem Seminar auch wenn ich nicht so aussah hörte ich Ihm schon zu. "Du wolltest doch auf das Seminar fahren, das ist doch Deine Chance. Ich pack das schon ein paar Tage ohne Dich" Wobei ich mich mit Sicherheit hier in der Wohnung verkriechen würde. "Wann triffst du dich mit Ihr?" nichtmal den Namen brachte ich über die Lippen, es war mir auch egal das man mir ansah das es mir nicht passte das er sich mit Jenna traf.

Der Schweiß tropfte ihr in großen Perlen über das Gesicht. Es war ein heißer Tag in New Delhi, kaum ein Wind ging. Die Sonne brannte erbarmungslos auf die Menschen herab. Und auch der Ventilator in dem kleinen Zimmer brachte kaum eine Abkühlung. Sie war erschöpft, ausgelaugt von dem nichtabreißenden Strom an Menschen der in die Arztpraxis strömte. Mütter mit schreienden Babys auf dem Arm, junge Mädchen, die vom Lande in die Stadt kamen um sich untersuchen zu lassen. Von überall kamen die Menschen zu ihnen. Das freiwillige Ärzteprogramm mit kostenloser Behandlung, Medizin, Unterkunft und Verpflegung hatte sich schnell herumgesprochen. Denn medizinische Versorgung war in Indien teuer. Krankenhäuser stellten hohe Rechnungen aus, die sich arme Familien vom Land nicht leisten konnten.
An die klimatischen Bedingungen hatte sich Jo schon lange gewöhnt. Man war pausenlos durchgeschwitzt. Sie konnte sich nicht einmal mehr daran erinnern wie es sich anfühlte nicht verschwitzt zu sein, denn selbst nach einer kühlen Dusche war man eine halbe Stunde später wieder genauso klebrig und schwitzig wie vorher. Ihre langen Haare hatte sie sich abschneiden lassen, aus praktischen Gründen. So waren ihr diese nicht im Weg bei Ihrer Arbeit.
Mit der Rückhand wischte sie sich eine verklebte, nasse Strähne aus dem Gesicht und fluchte innerlich darüber. Das surren des Ventilators hatte jedoch eine beruhigende Wirkung auf sie und so widmete sie sich wieder vollkommen dem 5 Jahre alten Mädchen, das sie mit großen braunen Augen verängstigt anstarrte. Der Blick des Mädchens wanderte zwischen Jo und der Spritze in ihrer Hand hin und her. "Das wird ein wenig piecksen, aber ich verspreche es ist schnell vorbei. Und wenn du ganz tapfer bist, darfst du dir nachher auch einen Lutscher aussuchen." Das leuchten in den Augen des Kindes entging ihr nicht. Kinder waren auf jedem Kontinent gleich gestrickt. Mit einem sanftmütigen Lächeln nahm Jo vorsichtig die Hand des Mädchens und streckte ihren Arm aus. Die Einstichstelle hatte Jo bereits desinfiziert. Ganz vorsichtig stach sie mit der dünnen Nadel in die Haut des Mädchens ein und indizierte das Impfmittel in ihre Vene "Das wars. Super gemacht, du bist ja eine richtige Heldin." Mit routiniertem Griff legte sie die Spritze beiseite auf ein kleines silbernes Tablett und zog die Latexhandschuhe aus. "Geh und hol dir bei Shyama etwas süßes." Sie musste Lachen bei dem Blick der Kleinen. Kaum hatten die Worte ihren Mund verlassen, sauste das Kind an seiner Mutter vorbei aus dem Raum. Jo wandte sich an die Frau "Beobachten sie sie ein wenig, sollte sich ihre Temperatur erhöhen, der Arm anschwellen oder ähnliches kommen sie einfach noch einmal zu mir." Beide Frauen erhoben sich von ihren Plätzen, während die Frau zu ihrer Tochter lief, lehnte Jo am Türrahmen und sah den beiden mit einem Lächeln hinterher.
Für diese Momente lebte sie. Seit nun fast einem Jahr war sie in Indien, half den Menschen mit ihrem Wissen wo sie konnte. "Mrs. Witchburn?" Jo zuckte zusammen "Lolita! Wie oft hab ich dir gesagt du sollst mich nicht so nennen? Sag Jo, oder Joanna, meinetwegen auch Miss Harsen." Sie verdrehte die Augen, so oft hatte sie ihr das schon gesagt, doch Lolita ignorierte sie mit gewissenhaftem Eifer. "Waren das die letzten?"
"Ja M'am"
"Gut, machen Sie jetzt Schluss. Shyama und ich kriegen das auch alleine hin. Ruhen Sie sich aus, wir sehen uns morgen wieder."
Jo drehte sich um und ging erneut in das Behandlungszimmer. Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen und griff erschöpft nach einer Flasche Wasser. Sie setzte sie an die Lippen und trank.
Mrs. Witchburn war sie schon lange nicht mehr, es kam ihr vor als gehörte dieser Name zu einem anderen Menschen. In gewisser Weise tat er das auch. Sie war einmal verheiratet gewesen , mit Sam Witchburn. Die beiden hatten jung geheiratet, vielleicht etwas überstürzt und blind vor Liebe. Sie waren beide blauäugig in die Ehe geschlittert. Rückblickend erkannte sie dass Sam das richtige getan hatte als er von ihr die Scheidung verlangte. Natürlich hatte sie in dem Moment ein wenig anders reagiert. Für sie ist eine Welt zusammengebrochen, ihre schöne heile Welt fiel in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Sie hatte getobt, ihm ihren Ehering an den Kopf geworfen und sich die Seele aus dem Leib geheult vor Verzweiflung.
Mit der Joanna Witchburn von damals hatte sie nichts mehr gemein. Sie hatte ihr Selbstvertrauen wieder gefunden und war zu einer starken unabhängigen Frau geworden. Nichts glich mehr dem verträumten Küken vom Land.
Das Wasser erquickte sie wieder ein wenig und hauchte ihrem erschöpften Körper wieder einen Funken leben ein. Sie erhob sich mit einer fließenden Bewegung von dem Stuhl, zog den weißen Kittel aus, hing ihn routiniert an den silbernen Haken in der von rissen überzogenen Wand. Mit der rechten Hand ergriff sie ihre Tasche und betrat das winzige Vorzimmer. Es diente gleichzeitig als Warteraum, doch nun waren nur noch vereinzelt Menschen anzutreffen. Der Geruch von Desinfektionsmittel hing in der Luft, doch Jo's Nase war bereits so dagegen abgestumpft, dass sie es gar nicht mehr roch. Erschöpft strich sie sich über die Augen. Ihre einst makellosen Züge wurden überschattet von dicken Furchen und dunklen Augenringen, die von zu wenig Schlaf zeugten. Das Leben in Indien war schwerer, als in New Heaven, dennoch machte es sie glücklich wenn sie die strahlenden Gesichter der Kinder sah denen sie bereits geholfen hatte.
"Joanna, warte einen Moment."
"Carter, was willst du?" Der genervte Unterton in ihrer Stimme war unmissverständlich, seine Annäherungsversuche waren ihr zuwider. Er war nicht ihr Typ. Sie waren ein paar Mal ausgegangen, doch es war nicht besonders viel zwischen ihnen gelaufen. Sie respektierte ihn als Kollegen und als Vorgesetzten, schätzte seinen Rat und sein Wissen in der allgemein Medizin, aber mehr konnte sie sich mit ihm nicht vorstellen.
Dr. Carter Jenkins ignorierte ihre Fragen, so als ob er sie gar nicht gehört hätte.
"Jo..." Seine Stimme war samt weich, als er würde er mit einem kleinen Kind reden. "...es tut mir so leid. Der Anruf kam gerade eben."
"Von was redest du?" Wieder ging er nicht auf ihre Frage ein.
"Pack deine Sachen, dein Einsatz ist beendet. Du kehrst nach Hause zurück." Ihr Puls schnellte in die Höhe.
"W-wwas... ist...?"
"Du solltest jetzt bei deinem Vater sein Jo. Gib ihm die letzte Ehre." Es war als nehme man ihr mit einem Schlag die Luft zum Atmen. Ein Schleier legte sich über ihre Wahrnehmung und seine Worte drangen nur noch gedämpft zu ihr herüber. Wie in einem Rausch, drehte sie sich auf dem Absatz um und ließ ihren Vorgesetzten ohne ein weiteres Wort stehen.
Sie riss die Tür der Praxis auf und trat heraus in das gleißende Licht der heißen Nachmittagssonne von New Delhi.